Farbmanagement & Kalibrierung
Alles über Monitor-Kalibrierung
Methoden der Monitor-Kalibrierung, Tipps der Profis und ein Blick hinter die Kulissen des Farbmanagements
Exakte Tonwertkurven, gewusst wie. So machen es die Profis:
Bei LCDs variieren von Modul zu Modul die Helligkeitsgrade im Verhältnis zum Bildsignal. Sie entsprechen keineswegs einer gewünschten Gamma-Funktion. Meist verlaufen Tonwertkurven S-förmig. Hinzu kommt, dass die Kurven für Rot, Grün und Blau einen unterschiedlichen Verlauf haben. Nutzt man als Testbild einen Graukeil, so weist er farbige Bereiche und einen ungleichmäßigen Verlauf aus.
Durch Werksjustierung und 16-Bit-LUT sind ColorEdge-Monitore frei von Tonwertabrissen und -verschmelzungen. Die Grauachse ist gleichmäßig im Verlauf, zeigt einen konstanten Weißpunkt und ist frei von Einfärbungen.
Exakte und stufenlose Gradation von Grautönen für farbechte Wiedergabe mit einer 16-Bit-LUT, bei der tatsächliche (in Blau) und ideale Gammakurve (in Rot) exakt deckungsgleich sind.
Hochwertige Messgeräte für eine präzise Korrektur
Die präzise Korrektur kann nur mit Hilfe von besonderen und leider recht teuren Messgeräten exakt erfasst und gesteuert werden. Handelsübliche Colorimeter und Spektralfotometer sind, insbesondere in den Tiefen und dunkleren Mitteltönen, nicht genau. Hier liegt übrigens ein schwieriges Problem von Test-Tools und Benchmarks, wenn sie auf Kalibrierungen und Messungen mit Colorimetern und Spektralfotometern basieren. Weil Tonkorrektur und Benchmark dann mit genau dem gleichen Messfehler behaftet sind, ist die Farbgenauigkeit des Bildschirms vielleicht nur scheinbar gut.
Darum geht EIZO einen anderen Weg, als einfach nur Colorimeter und Spektralfotometer für die Korrektur von Tonwertkurven bei LCD-Modulen zu nutzen. Aufgrund der hohen Kosten ist es unrealistisch, Color Analyzer auf der Anwenderseite zu benutzen. Daher berichtigt EIZO die LCD-Tonwertkurven für jeden einzelnen ColorEdge Monitor bereits im Werk. Jede Grundfarbe wird an 255 Kompensationspunkten exakt justiert. Dadurch wird auf der gesamten Grauwertskala, von Schwarz bis Weiß, eine konsistente Farbtemperatur erreicht. Das Resultat: Die Farbreproduktion ist bei verschiedenen EIZO ColorEdge Monitoren gleich, präzise und zuverlässig.
Bei der späteren Kalibrierung durch den Anwender vor Ort, wird der gewünschte Weißpunkt durch eine Kombination aus Messung und Berechnung auf die Grauachse übertragen. Die Genauigkeit der Werkskalibrierung dient hierfür als eine sichere Grundlage.
Kalibrierung - die Methode macht den Unterschied
Exakte Tonwertkurven, gewusst wie. So machen es die Profis.
Helligkeitsgrade variieren im Verhältnis zum Bildsignal von LCD-Modul zu LCD-Modul. Auch der Weißpunkt ist davon betroffen. Eine Kalibrierung soll dem entgegenwirken.
Software-Kalibrierung
Im Prinzip dienen drei Methoden zur Kalibrierung. Die simpelste ist die Software-Kalibrierung, z. B. Apple ColorSync, Adobe Gamma Loader, Logo Loader. Sie steuert die Farbwiedergabe in der Regel innerhalb der nur 8 Bit breiten Look-Up-Table der Grafikkarte. Das führt oft zu Tonwertabrissen oder –verschmelzungen und soll hier nicht näher erläutert werden.
Hardware-Kalibrierung
Besser geeignet ist eine Hardware-Kalibrierung. Hier wird die Look-Up-Table des Monitors gesteuert, die eine größere Farbpalette besitzt, um Farben und Töne „aufzulösen“. Es unterscheiden sich zwei Arten. Eine einfache Art basiert allein auf der Nutzung handelsüblicher Colorimeter und Spektralfotometer. Weil die Messgenauigkeit bei dunklen Tönen nicht sehr gut ist, wird der Schwarzwert leicht angehoben. Die Korrekturen werden meist durch herstellerspezifische Software in die LUT des Monitors geschrieben.
Hardware-Kalibrierung bei EIZO
EIZO nutzt für die Hardware-Kalibrierung eigens für die Medienvorstufe entwickelte ColorEdge-Monitore mit zwei LUTs, und hier liegt der entscheidende Vorteil. In der einen LUT werden eigene individuelle Einstellungen für Weißpunkt und Gamma gespeichert. Die andere LUT enthält die Werkskalibrierung. Im Prinzip bevorzugt EIZO die reine Werkskalibrierung. Weil die Tonwertkurve exakter nicht sein kann, wird mit der Kalibrierung nur der Weißpunkt variiert.
EIZO Extra
Dennoch ermöglicht der ColorNavigator die Vor-Ort-Kalibrierung der „Grey Balance“. Hier werden mehrere Stützstellen aus dem Graukeil in die LUT-Steuerung und in das Profil einbezogen. Insofern bietet EIZO also noch einen weiteren Weg an, nämlich die Kombination aus der Werkskalibrierung mit der Vor-Ort-Kalibrierung der „Grey Balance“. Allerdings muss auch hier der Schwarzwert leicht angehoben werden.
Das Ergebnis
Das untenstehende Diagramm zeigt Tonwertkurven verschiedener Bildschirme. Die Messung erfolgte mit einem Minolta CS1000-Messgerät. Geräte von Hersteller A und B zeigen insgesamt Wellenlinien und Ungenauigkeiten bei tiefsten Tonwerten. Ein Hinweis, dass hier nur die einfache Art der Hardware-Kalibrierung genutzt wurde.
Die Tonwerte bei EIZO -Geräten sind hingegen fließend und insgesamt näher an den erwünschten Helligkeitswerten.
Farbmanagement hinter den Kulissen
Exakte Tonwertkurven, gewusst wie. So machen es die Profis.
Bei LCDs variieren von Modul zu Modul die Helligkeitsgrade im Verhältnis zum Bildsignal und die Farbmischung (Addition) von Rot, Grün und Blau. Das kann nur mit Hilfe von besonderen Messgeräten genau erfasst und gesteuert werden. Ab Werk stellt EIZO deshalb jeden ColorEdge-Schirm und dessen Farben und Tonwertkurve an 343 Stützstellen und in jeder Grundfarbe ein. Dadurch wird auf der gesamten Grauwertskala eine konsistente Farbtemperatur erreicht. Farbabweichung liegen im Durchschnitt lediglich bei 0,34 ?e. Das Resultat: Die Farbreproduktion ist bei verschiedenen ColorEdge-Schirmen gleich, präzise und zuverlässig.
Dank ihrer 16-Bit-Look-Up-Table lösen ColorEdge-Schirme Bildsignale mit einer Genauigkeit von 1/65-tausendstel auf. Insbesondere bei dunklen Farbtonwerten bleiben so Farbnuancen und Bildstruktur erhalten. Diese zuverlässige und präzise Wiedergabe reduziert Korrekturschritte und verkürzt somit wertvolle Produktionszeit. Für eine besonders exakte Kalibrierung verbindet EIZO bei den meisten Geräten die Farbzuordnung zu einer dreidimensionalen Look-Up-Table (3D- LUT). Und gewährt so die exakte Addition der Grundfarben zu jedem beliebigen Farbton.
Der in die ColorEdge LCD-Monitore eingebaute Schaltkreis (ASIC) für Farbberechnung und Kalibrierung beinhaltet zwei Korrekturtabellen (LUTs). Die 16-Bit-Look-Up-Table enthält die gewünschten Zieleigenschaften wie Weißpunkt und Gamma für die Kalibrierung durch den Anwender. Die andere, Rear LUT, enthält die Kompensation von unerwünschten LCD-Tonwerteigenschaften. Die Abbildung unten zeigt die Funktion der drei wesentlichen Prozesse und den Signalverlauf – quasi das Farbmanagement im Monitor.
In der Front LUT wird der gewünschte Weißpunkt durch eine Kombination aus Messung und Berechnung auf die Grauachse übertragen. Die γ-Zieleigenschaften (z. B. 1,8) sind mathematisch bestimmbar. Je größer die Genauigkeit der Berechnung - EIZO verwendet eine 16-Bit-Look-Up-Table - desto genauer und fließender sind die daraus resultierenden γ-Eigenschaften.
Farbraum-Konvertierung: Wenn das Einstellen der γ-Zieleigenschaften nicht bereits zur korrekten Farbtemperatur führt, wird auch die Farbtemperatur mathematisch bestimmt. Wieder gilt: je genauer die Berechnung, desto näher wird die erzielte Farbtemperatur beim Zielwert sein.
In der Rear LUT erfolgt die Kompensation individueller LCD-Eigenschaften. Dieser Schritt bereinigt unerwünschten LCD-Tonwerteigenschaften (S-förmige Tonwert kurven) und stellt sicher, dass fließende γ-Eigenschaften erzielt werden.